Renaissance-Musik im Antiquarium, ein Konzert des Vokalsextetts Singer Pur 

Das Antiquarium in der Münchner Residenz

„Kunst und Klänge“ so lautet dieses Jahr das Motto des Festivals für Alte Musik im Rahmen der 21sten Münchner Residenzwoche der Bayerischen Schlösserverwaltung.

Die schönsten Säle der Residenz, die einst den Wittelsbachern für herrschaftliche Feste und Empfänge dienten, werden während der jährlich stattfindenden Residenzwoche zum Konzertsaal. Alte Musik erklingt im Kaisersaal, im Antiquarium, im Schwarzen Saal und in der Alten Hofkapelle. Ein weiterer Veranstaltungsort ist das neue Schloss Schleißheim in Oberschleißheim, am nördlichen Münchner Stadtrand.

Die Konzertreihe zeichnet sich sowohl durch die geschichtsträchtigen und prachtvollen Räumlichkeiten als auch durch die Möglichkeit, Alte Musik in historischer Aufführungspraxis zu erleben, aus.

Konzerterlebnis im Antiquarium

Aus dem umfangreichen Konzertprogramm habe wir uns das Konzert „Ave rosa sine spinis / Gegrüßest seist Du Rose ohne Dornen“ der Gesangsformation Singer Pur im Antiquarium ausgewählt.

Das Antiquarium gilt nicht nur als der älteste erhaltene Raum der Münchner Residenz, sondern auch als die größte und prächtigste Renaissancehalle nördlich der Alpen.

Den Besucher erwartet ein opulenter Festsaal, ein mit Fresken und Büsten reich geschmücktes Tonnengewölbe. Die punktuelle Beleuchtung der vielen, mit Marmorbüsten ausgestatteten Seitennischen gibt dem Raum Struktur und schafft eine eimalige festliche Atmosphäre.

Renaissance-Musik von Heinrich Isaac und Ludwig Senfl

Auf dem Programm stehen Werke der beiden Renaissance-Komponisten, Heinrich Isaac (1450-1517) und Ludwig Senfl (1490-1543).
Der aus Flandern stammende Heinrich Isaac machte sich schon früh als Komponist und Vertreter der „Ars Perfecta“ in Italien und dem deutschen Sprachraum einen Namen.
Vielleicht noch erfolgreicher wurde sein Schüler Ludwig Senfl. Der Komponist und Kapellmeister Senfl lebte vorwiegend in München. Schon in früher Jugend gehörte er als Chorknabe der Münchner Hofkapelle an. Später leitete, prägte und komponierte er für das Orchester. Der hervorragende Ruf der Münchner Hofkapelle ist vorrangig Ludwig Senfl zu verdanken. Dabei sei erwähnt, dass das heutige Bayerische Staatsorchester, das dieses Jahr sein 500jähriges Jubiläum feiern konnte, ursprünglich aus der Münchner Hofkapelle hervorgegangen ist.

Singer Pur: 30 Jahre A capella Gesang

Das Konzert der Gesangsformation Singer Pur machte die Virtuosität und Vielfalt der beiden Komponisten erlebbar. Eine Ode von Ludwig Senfl auf seinen Lehrmeister Heinrich Isaac  „Lust hab ich g’habt zu Musica“ eröffnete den Abend. Es folgten im Wechsel Kompositionen von Isaac und Senfl. 

Weltliche Lieder ergänzten die pastoralen Gesänge. Darunter auch wohl die bekannteste Komposition von Heinrich Isaac „Innsbruck (alt: Isbruck),  ich muss dich lassen“.

Stimmgewaltig und hoch konzentriert zeigten sich die Sänger der A capella Formation. Singer Pur zählt zu den international führenden Vokalensembles mit Auftritten u.a. in der Hamburger Elbphilharmonie, der Philharmonie de Paris und im National Centre for the Performing Arts Peking.

Das Sextett gibt es schon seit 1992. Über die Jahre hat die Besetzung gewechselt. Die Formation hat sich musikalisch weiterentwickelt und das Repertoire um moderne Kompositionen erweitert.

Bei ihrem Konzert in München zeigte Singer Pur eine fein aufeinander abgestimmte, harmonische und zugleich höchste Perfektion anstrebende Gesangsdarbietung. Ein Extralob gilt Daniel Schreiber von den Münchner Vokalsolisten „Die Singphoniker“, der kurzfristig für den erkrankten Tenor Manuel Warwitz einsprang und die Lücke meisterlich füllte. Singer Pur wurde in München einfühlsam begleitet von Christoph Eglhuber auf der Laute und Cister.

Weitere Auftritte von Singer Pur sind auf der Homepage der Gruppe gelistet. Darunter auch die seit 2019 jeweils im August stattfindenden Singer Pur Tage in Adlersberg bei Regensburg.

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